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Beitrag vom 17.06.2010
Sia - We Are Born
Lisa Erdmann
Das vierte Album der aus Adelaide stammenden Musikerin, welche die Hörerin einst als Frontfrau des britischen Duos "Zero 7" kennen lernte, ist ein bunter Pop-Rausch, der jedem noch so lahmen Tag...
... wieder frischen Wind in die Segel pustet und bittere Stunden mit rosigem Zuckerguss überzieht.
In der Australischen Musiklandschaft gehört Sia bereits seit zehn Jahren zum festen Ensemble der Popelite. Die einstige Stimmgeberin der Ambient-Combo "Zero 7" zog vor zehn Jahren vom fünften Kontinent nach London, um ihre Solokarriere zu starten. Es folgten Plattendeals mit Sonys Tochterlabel DancePool, bei welchem sie ihr Debüt "Healing Is Difficult" veröffentlichte, sowie mit UMG ("Colour The Small One") und einigen kleineren Labels. Die Ballade "Breath Me" verschaffte der 1975 in Adelaide geborenen Musikerin erste globale Aufmerksamkeit, da der Titel in mehreren TV-Serien zu hören war.
Musikalisch hat Sia jedoch noch einiges mehr zu bieten und will nun mit ihrem vierten, von Greg Kurstin (Lily Allen, Britney Spears, Kylie Minogue) produzierten Studioalbum auch endlich den Rest der Welt von sich überzeugen. Dass ihr das problemlos gelingen sollte, belegen einige ihre tüchtigen Landsfrauen - Lisa Mitchell, Gabriella Cilmi und Lenka eroberten im letzten Jahr mühelos deutsche Plattenshops, Playlists und Charts und sind, ganz im Gegensatz zu all den belanglosen One-Hit-Wondern, auch heute noch präsent.
Sia Kate Isobelle Furler hat ihren australischen Mitbürgerinnen sogar noch einiges voraus. Neben gut gelaunten Melodien und der süß-kratzigen Stimme der 35-Jährigen erwartet die Hörerin auf "We Are Born" auch eine Vielzahl clever geschriebener Songs, die ungeniert Euphorie und Lebenslust versprühen. Ein Sommeralbum zu produzieren, welches fast nur aus Up-Tempo-Titeln besteht, gilt darüber hinaus als musikalische Glanzleistung - vor allem, wenn es der Hörerin trotz des durchweg schnellen Takts trotzdem nicht langweilig wird. Ganz im Gegenteil: "We Are Born" ist eine fröhliche Kette, bei der sich eine Klangperle an die nächste reiht.
Das Gute-Laune-Konzept des Longplayers geht bereits im Opener auf: "The Fight" ist eine ekstatische Kampfansage, welche mit treibenden E-Gitarrenriffs und dem wachrüttelndem Gesang der Solokünstlerin die Hörerin postwendend aus Lethargie und Alltagsstarre reißt.
"Oh, clap your hands, clap your hands, come on dance, take a chance on romance, we only get one shot at love" fordert die Sängerin von ihrem Auditorium im zweiten Titel "Clap Your Hands", welcher zugleich die erste Singleauskopplung des Albums ist. Im Video des Songs präsentiert sich Sia mal als bunte Koalabärin, mal als gekrönte Comicfigur und schließlich als schnurrbartverzierte Bauarbeiterin - eine Frau, die nicht nur optischen, sondern auch musikalischen Facettenreichtum besitzt.
Folkige Percussion, ein gitarrenunterlegtes Xylophon und Sias elektrisierende Stimme sind das Markenzeichen des dritten Kettenglieds "Stop Trying", die Downtempo-Nummer "Be Good To Me" hingegen stellt primär das Organ der Ausnahmesängerin in den Vordergrund. Verliebt wird es bei "I`m In Here", emotional im futuristischen Madonna-Cover "Oh Father" - denn Sia hat natürlich auch balladeskes Talent. Dennoch, für zarte Töne ist auf dem dreizehn Titel starken "We Are Born" nur wenig Platz, schließlich lässt es sich bei 28 Grad im Schatten auch viel besser fröhlich denn traurig sein.
Sia im Netz: www.siamusic.net
AVIVA-Tipp: Gesanglich findet Sia ihren Platz irgendwo zwischen Nelly Furtado, Dido und Sarah McLachlan und präsentiert mit "We Are Born" durchweg Klangkreativität und Facettenreichtum. Ein Sommeralbum, das all die müden Glieder zurück auf die Tanzfläche zwingt und die Sonnenseiten des Lebens in Zuckerwatte hüllt.
Sia
We Are Born
Label: Sony Music, VÖ: Juni 2010
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
Sia – Some People Have Real Problems
Emiliana Torrini - Me And Armini
Gabriella Cilmi - Lessons To Be Learned
Lenka - Lenka